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Dynamisches Sitzen

Dynamisches Sitzen markiert den gesunden Gegensatz zum starren Stillsitzen. Denn bewegtes Sitzen trainiert die Rumpfmuskulatur, regt den Kreislauf an und schont die Bandscheiben. Und: Es bringt geistige Frische und beugt Leistungseinbrüchen und Müdigkeit vor.

Mehr Bewegung bei der Bildschirmarbeit

Aus evolutionsgeschichtlicher Sicht sollte ein Mensch nur liegen, klettern oder laufen. Zumindest bis in die neunziger Jahre war es weitestgehend Konsens, dass Sitzen extrem gesundheitsschädlich ist. Prompt zogen Stehtische in Büros und Arbeitszimmer ein. Und wo Stehen nicht durchzusetzen war, musste wenigstens das ABC der Rückenschule umgesetzt werden: aufrecht sitzen, mit durchgedrücktem Kreuz und vorgekipptem Becken. Große Pezzibälle wurden herangerollt, auf denen die Rückengeplagten beim Arbeiten vorm Computer mühsam das Gleichgewicht zu halten suchten. Inzwischen lautet das Credo der Orthopäden wieder anders. Nicht Sitzen an sich ist schlimm, sondern starres Sitzen. Aufrecht sitzen ist gut, wenn es immer wieder zwischen nach vorne geneigter und zurückgelehnter Haltung wechselt. Motto: Die nächste Sitzhaltung ist die beste

Gesund Sitzen heißt dynamisch Sitzen

Die neue Überzeugung, dass „richtiges“, also dynamisches Sitzen nicht schädlicher ist als Stehen, ist sogar wissenschaftliche erwiesen. Forscher haben herausgefunden, dass dynamisches Sitzen einen messbaren Einfluss auf die Bandscheiben hat. Sie nehmen Flüssigkeit auf. Das Längenwachstum ist ein Phänomen, das sonst auch nachts bei Rückenentlastung auftritt und den Mensch um etwa zwei Millimeter wachsen lässt. Denn Bandscheiben werden nicht durch Adern versorgt, sondern durch osmotischen Flüssigkeitsaustausch. Durch dynamisches Sitzen werden sie tüchtig geknetet und gut ernährt. Dadurch funktionieren die Bandscheiben besser als Dämpfelement des federnden Rückgrats. Wird ein Rücken nicht bewegt, wie beim starren Sitzen, so versteift er. Die Bandscheiben werden platt gesessen.

Welche Bürostühle dynamisches Sitzen fördern

Das dynamische Sitzen muss neu gelernt und geübt werden. Die Bewegung vorm Bildschirm mag anfangs ungewohnt und für die untrainierte Rückenmuskulatur anstrengend sein. Hilfreich hierfür sind Büromöbel, die die verschiedenen Körperhaltungen dynamisch fördern, den Körper zum bewegten Sitzen animieren, den Rücken und das Becken unterstützen und bei den Bewegungen etwas „mitgehen“. So sollte ein integrierter Federmechanismus den Rücken in den verschiedenen Sitzpositionen stützen. Der Neigungswinkel der Sitzfläche sollte sich an die Neigung der Rückenlehne anpassen. Die Rückenstütze sollte zwischen 36 und 48 Zentimeter breit und atmungsaktiv sein. Die 40 bis 50 Zentimeter breite Sitzfläche sollte sich an die Bewegungen des Beckens anpassen und beim Hinsetzen gut Abfedern. Die Armlehnen sollte individuell einstellbar sein. Mindestens fünf Fußrollen sollten das Kippen nach hinten verhindern.

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